Das gute Zeug isst man mit Messer & Gabel …
Ist ja nicht so, dass wir euch Fast Food und Burger servieren.
Liebe geht durch den Magen. Und was für die Beziehung zweier Personen zueinander gilt, trifft sicherlich auch auf die Liebe zur Musik zu. Das zumindest dachte sich wohl der Kassler Rapper Air Fork One, als er nach mehreren Jahren, in denen er vorwiegend die Regler bediente, beschloss, sich wieder hinter ein Mic zu stellen. Denn er und Kollege DaSchade kredenzen ihren Fans auf dem gemeinsamen Album gleich zehn feinste "Filetstücke". Und weil es sich dabei um alles andere als Junk Food handelt, wird auch nicht mit den Fingern gegessen. Diese "Filetstücke" genießt man ausschließlich mit Messer & Gabel.
Die Rollenverteilung ist dabei klar: Einer schneidet die besten Samples zu souligen Beats zusammen, der andere pickt sich seine besten Zeilen heraus um sie mit trockenem Flow auf die Instrumentals zu legen. Das klingt dann mal nach messerscharfen Battlezeilen, mal nach nostalgischem "Underground Represent". An anderer Stelle gabelt man auf dem Weg zur nächsten "Jam" "Steakz & Pussez" auf oder wettert gegen trendgesteuerte Kids, die kein wirkliches Verständnis für die wahre Szene zu haben scheinen. Zusätzliche Frische holt sich das Duo durch Namen wie Pimf, Jaison Burn oder KGEE, die den hauptsächlich oldschooligen Sound und Inhalt mit ihren ganz eigenen Noten abrunden. Denn statt engstirniger Realkeeper-Attitüde und dem Dasein innerhalb einer einzelnen Schublade, stehen Messer & Gabel für HipHop in seiner Gesamtheit ein – solange es sich dabei nicht um untalentierte Wack-MCs handelt.
Fans von jazzigem Golden Era-Sound mit passenden Cuts schmecken die "Filetstücke" mindestens genauso wie Freunden ehrlicher und durchdachter Texte. Doch auch allen anderen ist die Platte wärmstens zu empfehlen, denn vielleicht lässt sich auch der ein oder andere Skeptiker noch überzeugen. Meist kommt der Appetit schließlich erst mit dem Essen.
(Daniel Fersch)