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Kritik

Kurdo – Verbrecher aus der Wüste

"Ich ficke Scheich­frau­en in Dubai im Nike Town. Ver­bre­cher aus der Wüs­te, mein zwei­tes Hob­by bleibt klau­en." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Kur­dos aktu­el­lem Release "Ver­bre­cher aus der Wüs­te" aus den Rei­hen der MZEE​.com Redaktion.

Ich ficke Scheich­frau­en in Dubai im Nike Town.
Ver­bre­cher aus der Wüs­te, mein zwei­tes Hob­by bleibt klauen.

Kur­do ist ein Phä­no­men. Sei­ne Alben char­ten in den Top 10, sei­ne Vide­os haben Mil­lio­nen von Klicks und die Anzahl sei­ner Fol­lower in den sozia­len Medi­en ist beein­dru­ckend hoch. Dabei ver­wei­gert er sich nun schon seit eini­gen Jah­ren dem obli­ga­to­ri­schen Inter­view­ma­ra­thon, den man als deut­scher Rap­per mitt­ler­wei­le durch­läuft, wenn man mög­lichst vie­le Ein­hei­ten abset­zen will. Wer­fen wir also mal einen genaue­ren Blick auf sein neu­es­tes Album, das den pla­ka­ti­ven Namen "Ver­bre­cher aus der Wüs­te" trägt.

Die ers­ten Tracks des Albums geben die Marsch­rich­tung vor. Sie tra­gen Namen wie "Gewalt & Brech­ei­sen", "Lächeln wie ein Dieb" und "Die übli­chen Ver­däch­ti­gen". Kur­do ist Gangs­ter, soviel soll­te also klar sein. Sei­ne Fähig­kei­ten als Rap­per sind jedoch recht begrenzt, sodass es anstren­gend sein kann, ihm län­ger zuzu­hö­ren. Er hat weder einen aus­ge­präg­ten Rap­style noch das Talent, um mit Wör­tern inter­es­san­te Bil­der zu erzeu­gen. Das merkt man beson­ders dann, wenn er sich gegen Fea­ture­gäs­te behaup­ten muss. Sowohl ein star­ker KC Rebell, der auf dem bereits erwähn­ten "Die übli­chen Ver­däch­ti­gen" die bes­te Stro­phe des Albums ablie­fert, als auch der noch recht unbe­kann­te Payy, der auf "Upper­cut Flow" durch varia­ble Flows und gute Deli­very auf­fällt, neh­men Kur­do ordent­lich die But­ter vom Brot. Inhalt­lich bie­tet das Album nichts, was man nicht schon kennt. Der rote Faden, der durch den Titel vor­ge­ge­ben wird, ist zu jedem Zeit­punkt deut­lich zu erken­nen, reißt jedoch im Fal­le von "Star" plötz­lich ab. Der Beat von Abaz, an des­sen Pro­duk­tio­nen es sonst sel­ten etwas zu bemän­geln gibt, trieft dabei vor Kitsch und hät­te sich auch gut auf einem Vanessa-​Carlton-​Album gemacht, wäh­rend Kur­do über sei­ne Fami­lie rappt. Sicher­lich eine schö­ne Sache für die Men­schen, die ihm wohl am meis­ten bedeu­ten, doch die kind­lich wir­ken­den Lie­bes­be­kun­dun­gen stel­len einen so gro­ßen Bruch zum Rest des Albums dar, dass sie völ­lig fehl am Platz wir­ken. Anschlie­ßend gibt Kur­do auf "She­ra­za­de" kurz noch den poten­ten Her­zens­bre­cher, bevor das Album mit dem "Out­ro" so aus­klingt, wie es begon­nen hat.

Eti­ket­ten­schwin­del kann man Kur­do nicht vor­wer­fen. Bis auf die kur­ze Aus­nah­me zum Ende des Albums lie­fert "Ver­bre­cher aus der Wüs­te" genau das, was es ver­spricht: klas­si­schen Gangs­ter­rap. Aller­dings schafft es der Hei­del­ber­ger lei­der nicht, mit die­sem auch zu über­zeu­gen. Erfolg wird er mit dem Album sicher­lich den­noch haben, was jedoch bei vie­len wei­ter­hin auf Unver­ständ­nis sto­ßen wird.

(Stef­fen Bauer)

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