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Kritik

Trettmann – KitschKrieg

"Ich folg' mei­nem Her­zen, den Quin­ten und Ter­zen, sing' mei­ne eige­nen Chö­re." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Trett­manns aktu­el­lem Release "Kitsch­Krieg" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Ich folg' mei­nem Her­zen, den Quin­ten und Ter­zen, sing' mei­ne eige­nen Chöre.

Ron­ny Trett­mann, der säch­si­sche Sän­ger und DJ, hat nach eini­gen Alben und Mix­tapes nicht nur den Vor­na­men abge­legt, son­dern auch das Gen­re gewech­selt. Nach­dem er jah­re­lang mehr im Dancehall- und Reggae-​Genre unter­wegs war, zieht es ihn nun mehr Rich­tung Hip­Hop. Für sei­ne ers­te EP im Trap-​Stil hat er sich das Produzenten-​Trio Kitsch­Krieg mit ins Boot geholt, um uns Anfang des Jah­res fünf Tracks zu servieren.

Wobei Trap viel­leicht nur bedingt die rich­ti­ge Genre-​Bezeichnung ist. Die Beats der drei Ber­li­ner erin­nern eher an ruhi­gen House – ja, man könn­te bei­na­he schon Ambi­ent dazu sagen. Tie­fe, lang gezo­ge­ne Bass-​Lines wer­den mit spa­ci­gen, teils 8-​Bit-​ähnlichen Synthesizer-​Sounds gepaart und erge­ben so ein ent­spann­tes Stück moder­ne Musik. Der Höhe­punkt ist dabei "Sky­line", bei dem fast nur der Bass domi­niert, der ab und an durch leicht düs­te­re, atmo­sphä­ri­sche Syn­thies ergänzt wird. Zusam­men mit dem für Trett­mann unge­wohnt melan­cho­li­schen Text ist der zwei­te Track so schon der stärks­te Hit der EP. Gene­rell wirkt sein Stil viel rei­fer und erwach­se­ner, als es auf dem Album "Tanz auf dem Vul­kan" noch der Fall war. Denn auch die ande­ren Titel brau­chen sich nicht zu ver­ste­cken, selbst wenn sie in eine ganz ande­re Rich­tung gehen. Hier gibt der Leip­zi­ger MC eher kei­nen Fick in sei­nen Tex­ten und dich­tet mit "Wol­ke­nes­sen" mal eben eine sehr amü­san­te Kif­fer­me­ta­pher. Das ein­zi­ge Pro­blem: Man muss sich erst mal an die etwas mit Auto­tu­ne ver­zerr­te, nach wie vor leicht säch­seln­de Stim­me gewöh­nen. Wenn man damit aller­dings klar­kommt, fällt der ein oder ande­re Zweck­reim – wie das Ein­spie­len eines spa­ni­schen Sat­zes, um "spa­nisch" auf "manisch" rei­men zu kön­nen ("Dosis") – viel­leicht auch nicht so schwer ins Gewicht. Immer­hin hat Tret­ti für eini­ge star­ke Raps­kills noch mal den Hit "Was solls" mit Mega­loh in neu­em Gewand mit auf die Plat­te gepackt.

Ein­fach mal gemüt­lich zurück­leh­nen und ent­span­nen statt Turn-​Up: Das ist Trett­manns Ant­wort auf die aktu­el­le Cloudrap-​Sparte. Dabei kommt zwar inhalt­lich eher wenig raus, aber musi­ka­lisch schaf­fen Kitsch­Krieg mit der säch­si­schen Dancehall-​Größe eine Vier­tel­stun­de feins­te Musik, um mal abzuschalten.

(Lukas Päck­ert)

Reinhören/​​Downloaden:

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