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Kritik

Farmer – Pequod

"Denn alles wird so grau, wenn man im Leben nix ris­kiert. Du bist weiß, ich bin schwarz und … Ich will wis­sen, wo du pink bist." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Far­mers aktu­el­lem Release "Pequod" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Denn alles wird so grau, wenn man im Leben nix riskiert.
Du bist weiß, ich bin schwarz und … 

Ich will wis­sen, wo du pink bist.

Es gibt Künst­ler, die fin­det man nur durch Zufall. Einer davon ist Far­mer, über des­sen kos­ten­lo­se "Pequod"-EP ich kürz­lich beim Durch­stö­bern zahl­rei­cher Releases gestol­pert bin. Auch wenn der etwas frag­wür­dig gewähl­te Künst­ler­na­me erst abschreckt, moti­vier­te mich dann das detail­ver­lieb­te Cover doch dazu, rein­zu­hö­ren in die drit­te EP des Untergrund-Interpreten.

Bevor es aber mit neu­em Mate­ri­al los­geht, bekommt man auf dem Intro "Phan­tom­schmerz" kurz eini­ge Cuts aus alten Tracks des Inter­pre­ten zu hören, die einem ein Lächeln ins Gesicht zau­bern. Da heißt es unter ande­rem: "Du hast sechs Kro­nen in der JUICE, doch Mar­te­ria auch." Auch auf dem neu­en Release glänzt Far­mer wie­der durch den ein oder ande­ren bösen Witz oder mit gekonn­ten Meta­phern, von denen gera­de die des zu erle­gen­den wei­ßen Wals immer wie­der auf­taucht. Der Grund­ton der "Pequod"-EP ist dann auch nicht ganz so wit­zig, denn Far­mer beschäf­tigt sich letzt­end­lich viel mit gefühl­vol­ler Selbst­re­fle­xi­on und besticht durch authen­ti­sche, melan­cho­lisch ange­hauch­te Tex­te. Man ist von Track eins bis neun mit­ten­drin bei allem, was der Künst­ler auf­ar­bei­tet. Egal, ob das sein Hass auf die Welt ist oder die Freund­schaft, die im San­de ver­lau­fen ist. Die Beats, die er dafür gepickt hat, könn­ten eben­falls bes­ser nicht sein – simp­ler Boom bap, zusam­men­ge­sucht von Pro­du­zen­ten wie Upper Class, Cram oder auch Chief Bob. Sehr unge­wöhn­lich dabei ist, dass sich der Rap­per wirk­lich bei kei­nem Pro­du­zen­ten zwei Mal bedient hat, für "Pequod" selbst hat er sogar ein­fach ein Instru­men­tal von Kanye West gepickt und berappt. Trotz­dem wir­ken die Beats stim­mi­ger, als man ver­mu­ten wür­de, da alle einen ziem­lich ähn­li­chen 90s-​Sound innehaben.

Kurz­um segelt Far­mer mit der "Pequod" über die Instru­men­tals, als wäre es nichts, und lässt sich durch kei­nen Sturm beein­dru­cken. Immer wie­der fin­det er sei­nen lang ersehn­ten wei­ßen Wal, wäh­rend er sein bis­he­ri­ges Leben Revue pas­sie­ren lässt – er weiß aber am Ende nie, was er mit ihm anfan­gen soll. Aus Hörer­sicht ist das aller­dings auch bes­ser so, denn auf die Wei­se kom­men wir viel­leicht noch des Öfte­ren in den Genuss sei­ner depres­siv ange­hauch­ten Musik.

(Lukas Päck­ert)

Reinhören/​​​Downloaden:

Auf sound­cloud könnt ihr in die "Pequod EP" reinhören.

Oder sie ganz ein­fach hier downloaden.