Auf meinem Album werden Mütter gelobt.
TAMI ist eigentlich schon lange in der HipHop-Szene unterwegs, so richtig auf sich aufmerksam hat er aber erst in den letzten Monaten gemacht. Er war bereits zu Beginn des neuen Jahrtausends mit der KVS-Crew in der Graffiti-Szene aktiv, doch erst in den letzten Jahren kam in Form einer EP und einem Mixtape erster musikalischer Output für die breite Masse. Sein neuestes Werk "Habakuk" ist somit sein Debütalbum und außerdem ein sehr persönliches Release, wie bereits der Titel – TAMIs bürgerlicher Name – andeutet.
Dabei hat der 29-Jährige einiges zu erzählen – wie er auf dem Land aufwuchs, damals im kleinen Kreise erste Bars kickte und inzwischen in Köln angekommen ist. Er erzählt nicht überzogene, krasse Geschichten wie der ein oder andere Straßenrapper, sondern rappt auf authentische Weise seine Lebensgeschichte. Da geht es um schlimmere Zeiten, als der Künstler noch Drogen nahm, aber auch um Selbstreflexion wie in "Das Leben ist schön". Dort heißt es zum Beispiel in der Hook: "Bin ich wirklich glücklich mit dem, was ich mach', oder nehm' ich's nur so hin?" Um diese persönlichen Inhalte etwas aufzulockern, wird auch manch ein Track mit eingestreut, auf dem man sich von den Battle-Skills des Kölners überzeugen kann. Durchaus ein gelungenes Album, könnte man also meinen. Allerdings wirkt TAMIs Vortragsweise nach der Hälfte der Tracks etwas eintönig. Seine Stimme klingt trotz Flowvariationen und teils emotionalen Themen viel zu gleich, wodurch es einem schwerfällt, ihm fast 60 Minuten zuzuhören. Gerade so ein Abwechslung bringendes Hook-Feature wie Fleur Earth wäre da noch auf ein, zwei Tracks mehr nicht verkehrt gewesen. Aber immerhin sind die Beats von Produzenten wie Spexo und Mels perfekt gewählt: Während "#Mels" mit einem bedrohlichen Piano-Sound und schnellen Drums aufwartet, wirkt "Ich bin ein …" mit seinem Vocal-Sample sehr ruhig und rückt den Text des Rappers so in den Vordergrund. So richtig zum Kopfnicken, wie man es zum Beispiel von Dufsens letztem Beattape gewohnt ist, motivieren die Instrumentals hier aber nicht.
Am Ende weiß man also sehr viel über die Person TAMI, aber es fehlt ein wenig an richtig einprägsamen Lines, an einer Ausgestaltung des Inhalts, die zum Wiederhören motiviert. Zumindest ein paar richtige Highlights hätten dem Album ganz gut getan. So bleibt der Kölner allerdings unter seinen Möglichkeiten. "Habakuk" ist ein interessantes, persönliches Werk. Bei nachfolgenden Releases muss aber definitiv noch mehr kommen.
(Lukas Päckert)
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