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Kritik

Scu – Der alte Mann und das Flair

"Ist doch egal, ob vor ei'm oder hun­dert men­schen reim'. Ich will nur unab­hän­gig sein!" – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu SCUs aktu­el­lem Release "Der alte Mann und das Flair" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Ist doch egal, ob vor ei'm oder hun­dert Men­schen reim'.
Ich will nur unab­hän­gig sein!

Der Rap­per Scu hat in sei­ner Kar­rie­re schon eini­ges durch­ge­macht. Ende der 90er Jah­re erleb­te er mit der For­ma­ti­on Die L.P. den vor­läu­fi­gen Zenit deutsch­spra­chi­gen Hip­Hops am eige­nen Leib und konn­te über das Dort­mun­der Label Deck8, wel­ches unter ande­rem Acts wie Main Con­cept oder DCS betreu­te, zwei Alben mit der Crew sowie ein Solo­al­bum ver­öf­fent­li­chen. Nach dem Plat­zen der HipHop-​Blase Anfang der Nuller­jah­re schloss Deck8 jedoch sei­ne Pfor­ten und so fand auch Die L.P. ein jähes Ende, bei dem ein fer­ti­ges, aber nie ver­öf­fent­lich­tes Album auf der Stre­cke blieb.

Scu hat Rap jedoch nicht abge­schwo­ren und ließ in der jun­gen Ver­gan­gen­heit mit den Ver­rück­ten Hun­den von sich hören. Auf sei­nem zwei­ten Solo­al­bum nach 15 Jah­ren – "Der alte Mann und das Flair" – lässt Scu all dies Revue pas­sie­ren. Sein Resü­mee der deut­schen Rap­sze­ne fällt dabei eher nüch­tern aus. Trotz alle­dem ist sich der Rap­per treu geblie­ben und lie­fert neben per­sön­li­cher Retro­spek­ti­ve vor allem tra­di­ti­ons­be­wuss­ten Hip­Hop im Gewand der 90er. Der Album­ti­tel ist hier­bei nicht zufäl­lig gewählt wor­den, denn Scus Sound­ent­wurf hat trotz auf­fäl­li­ger Ähn­lich­kei­ten kaum etwas mit der aktu­el­len Neo-​Boom-​bap-​Szene zu tun. Dem Wahl­ber­li­ner geht es nicht um raf­fi­nier­te Pun­ch­li­nes oder beson­ders kom­ple­xe Lyrics, son­dern vor allem um einen Sound, der zum Kopf­ni­cken ani­miert. Ganz wie frü­her eben. Das mag dem ein oder ande­ren viel­leicht alt­ba­cken oder hän­gen­ge­blie­ben erschei­nen, aber der Rap­per ist sich sei­nes Nischen­da­seins durch­aus bewusst. Mit dem Wu-​Tang Clan, Hel­tah Skel­tah oder Cypress Hill nennt Scu die übli­chen Vor­bil­der aus Über­see, die dem rohen, kraft­vol­len Sound­bild Pate standen.

Alles in allem ver­dient "Der Alte Mann und das Flair" sicher­lich kei­nen Inno­va­ti­ons­preis – aber genau das will es auch gar nicht. Wer jedoch die Lust nach unver­kopf­ten Raps wie frü­her ver­spürt, wird mit der Schei­be sei­nen Spaß haben. Das ist mal wirk­lich oldschool.

(Chris­ti­an Weins)

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