Bevor ich so werde wie du, jag' ich mir eine Scheiß Kugel in' Kopf.
Das Hamburger Traditionslabel Showdown Records hat sich seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 2013 zu einer interessanten Plattform für deutschen HipHop gemausert. So wurde nicht nur gestandenen Künstlern wie etwa Keno von Moop Mama oder Roger & Schu von Blumentopf die Möglichkeit gegeben, ihre Platten zu veröffentlichen, sondern mit Mortis und Shawn The Savage Kid zeigt sich das Label auch dicht am Puls der Zeit. Letztgenannter Rapper veröffentlicht nach einigen EPs und Mixtapes nun sein erstes Soloalbum "LowLife Schickimicki".
Der Titel lässt erahnen, in welche Richtung das Werk geht. Ähnlich wie Labelkollege Mortis skizziert Shawn The Savage Kid das Leben eines twenty-something Großstadtbohemiens in all seinen Facetten. Da geht es neben einiger klassischer Konzeptsongs vor allem darum, dass man eigentlich keinen Cent in der Tasche hat, aber trotzdem mit der Gang feiern geht ("Lowlife Schickimicki", "Zehn Bucks") – ganz zum Unmut der Angebeteten ("Geh ran"). Das Ganze wird in seinen stärksten Momenten als radikaler Gegenentwurf zum gutbürgerlichen Leben ausformuliert ("Kugel im Kopf"), klingt aber leider nicht selten eins zu eins wie das dünne Gefasel in den Raucherbereichen "angesagter" Szenepartys. Hipster-Rap, wird da wohl manch einer sagen. Auch wenn das der Wahrheit oft sehr nahekommt, zeigen vor allem die Beats, die zum Großteil von Shawn selbst produziert wurden, dass er eigentlich nicht der x-te Rapper sein muss, der denkt, mit seinen Anekdoten aus dem urbanen Nachtleben das Rad neu zu erfinden. Seine Produktionen bedienen sich fleißig an allen Ecken, sind verspielt, detailverliebt und lassen sich nicht so recht in eine Schublade stecken. Future Beats würde man das wohl heutzutage nennen. Diese Liebe zu komplexen Produktionen hat jedoch auch ihre Nachteile, denn oft sind die Beats schlichtweg zu überladen, sodass schnell das Gefühl aufkommt, dass sie dem Rap im Weg stehen. So abgedroschen es klingen mag, doch manchmal ist weniger eben mehr.
Ingesamt jedoch scheitert "Lowlife Schickimicki" an den oft zu belanglosen Lyrics und vielleicht an den eigenen Ambitionen. Aber ein Nichtskönner ist er nicht, der Shawn.
(Christian Weins)
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