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Kritik

Schote – Neue Bars Sued

"Setz' die Mess­lat­te hoch, fresh bis zum Tod. Brech' erst das Brot, dann das sechs­te Gebot." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu Scho­tes aktu­el­lem Release "Neue Bars Sued" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Setz' die Mess­lat­te hoch, fresh bis zum Tod.
Brech' erst das Brot, dann das sechs­te Gebot …

Auch 2015 sind Künst­ler aus der Videobattle-​Szene eher ver­schmäht. Die Anma­ßung, dass vie­le Musi­ker die­ser Spar­te nur mit Rap von der Stan­ge bril­lie­ren könn­ten, ist wei­ter all­ge­gen­wär­tig. Dass Scho­te ein exak­tes Gegen­stück hier­zu bil­det, war vie­len Hörern bereits bei der "Pur­ple Rock Cocaine"-EP klar. Nun, fast genau zwei Jah­re nach dem letz­ten Lebens­zei­chen, gibt es end­lich Neu­es vom jüngs­ten WSP-​Member zu hören.

Der Karls­ru­her selbst behaup­tet zwar, er lebe den "Life­style John Way­ne“ mit dem "Kuschel­fak­tor John May­er" ("Steig ein"), tritt aber von Sekun­de eins an eher mit mit der Arro­ganz eines John Cenas in Erschei­nung … Obwohl der in Sachen Rap natür­lich kaum an die Cool­ness eines Scho­tes her­an­kommt. The­ma­tisch hält der Titel "Neue Bars Sued", was er ver­spricht. Weni­ger The­men­songs, mehr Bars – Dami­on Davis wäre stolz. Wie ver­siert, rou­ti­niert und krea­tiv das aller­dings klin­gen kann, zeigt der Rap­per auf sie­ben Anspiel­sta­tio­nen. So behaup­tet er bei­spiels­wei­se bereits auf der Neu­auf­lau­ge von Sidos Klas­si­ker "Steig ein", er bestehe "fast nur aus Schwanz wie ein Tai­pan". Man mag es ein­fäl­tig nen­nen, aber mir ent­lockt so etwas jedes Mal wie­der ein Grin­sen. Und dies ist eigent­lich genau das Ziel, denn eines kommt auf der EP zu kei­nem Moment auf: Lan­ge­wei­le. Trotz der recht mono­to­nen Rap-​Art ver­steht sich Scho­te dar­auf, den Hörer in jedem Augen­blick zu unter­hal­ten. Unter­stützt wird er dabei musi­ka­lisch wie­der von Ena­ka, der schon von Beginn an für den Karls­ru­her pro­du­ziert. Immer ruhig, nicht zu aus­ge­feilt, aber unheim­lich stim­mig prä­sen­tiert sich auch hier wie­der die Zusam­men­ar­beit der bei­den. Das wird vor allem dann deut­lich, wenn Pee­wee sich auf ein Instru­men­tal wagt. Der klingt zwar auf "Ah, Ah" kei­nes­falls wie ein Fremd­kör­per, reißt die Atmo­sphä­re aber allein schon durch sei­ne hel­le­re Stimm­far­be ein wenig auf.

"Erzähl', was ich leb', mach eine Tour durch mei­ne See­le mit dem Nacht­sicht­ge­rät" ("AWIB") – dan­ke für die Ein­la­dung, ich schau' mal rein. Was man da tief im Innern von "Neue Bars Sued" ent­deckt, ist ein Rap­per mit enor­mem Poten­zi­al, der die Beats sei­nes Kum­pels mit einer unver­wech­sel­ba­ren Prä­zi­si­on bear­bei­tet. Jedoch kommt die EP im Jahr 2015 mit weni­ger The­men­viel­falt aus, als es noch 2013 der Fall war. Son­der­lich schwer fällt das aber nicht ins Gewicht – und falls doch, wäre das gar kein Pro­blem. Scho­tes Kar­rie­re kann schließ­lich auch ganz anders ver­lau­fen als im HipHop-​Metier: "Wenn nicht Rap, dann als Bauch-​Beine-​Po-​Trainer" ("Steig ein").

(Sven Aum­ill­ler)

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