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Soundcheck

Peet

Wäh­rend Pro­du­zen­ten nor­ma­ler­wei­se immer etwas im Hin­ter­grund ste­hen, rich­tet unser Sound­check den Fokus direkt auf sie – dies­mal stellt sich Peet aus Müns­ter vor.

Kaum eine Sze­ne hier­zu­lan­de scheint so facet­ten­reich zu sein wie die Deutschrap­sze­ne. Wäh­rend es bereits jetzt schon fast unmög­lich erscheint, jeden ein­zel­nen, eta­blier­ten Ver­tre­ter zu ken­nen, steigt die Zahl neu­er, noch unbe­kann­ter Künst­ler expo­nen­ti­ell wei­ter an. Den Über­blick zu behal­ten, gleicht einer Her­ku­les­auf­ga­be: Hat man sich ein Gesicht der HipHop-​Hydra gemerkt, tau­chen schon wie­der min­des­tens zwei neue auf. Gleich­zei­tig ist es für unbe­kann­te, jun­ge Talen­te über­aus schwer, aus der über­wäl­ti­gen­den Mas­se an Musi­kern her­aus­zu­tre­ten und sich einen Namen zu machen.

Bei­den Sei­ten soll unser Sound­check eine Hil­fe­stel­lung bie­ten. Pro­du­cern, die bis­her noch in den Tie­fen des Unter­grunds unter­ge­gan­gen sind, eine Platt­form geben, auf der sie sich kurz, aber prä­gnant prä­sen­tie­ren kön­nen. Und Hörern und Fans ermög­li­chen, sich einen schnel­len Über­blick über nen­nens­wer­te Künst­ler zu ver­schaf­fen, die sie bis­her viel­leicht noch gar nicht auf dem Schirm hatten.

 

SoundcheckPeet

MZEE​.com: Wenn du nur einen dei­ner Beats aus­wäh­len dürf­test, um jeman­dem dei­ne Musik zu prä­sen­tie­ren, wel­cher Beat wäre das? War­um gera­de dieser?

Peet: Das, was ich ins­ge­samt mache bezie­hungs­wei­se machen will, kann ich schlecht in einem Beat zusam­men­fas­sen. Aber es wäre bestimmt immer irgend­was ganz frisch Gemach­tes – im Glau­ben, da am meis­ten rich­tig gemacht zu haben. Sonst viel­leicht "Lore­ley" oder "The Rubberband-​Train Trip", weil ich da ein­fach vie­le Din­ge aus­pro­biert habe und dar­an gut erklä­ren kann, wie ich Musik mache.

MZEE​.com: Been­de fol­gen­den Satz: "Mei­ne Beats sind wie eine Mischung aus …"

Peet: … Mayo und Gur­ken. Fett und fresh.

MZEE​.com: Suchst du dei­ne Samples lie­ber im Plat­ten­la­den oder im Internet?

Peet: Ich bin unfass­bar faul, was das Suchen nach Samples angeht, und von daher auch nicht son­der­lich wäh­le­risch, wenn ich Bock aufs Samplen habe. Ich gehe ab und zu auf Floh­märk­te oder in Plat­ten­lä­den und lass' mich über­ra­schen, wenn ich vom Cover, Jahr, Gen­re oder von Instru­men­ten einer Plat­te ange­ni­ced bin. Suche ich etwas Bestimm­tes, beginnt mei­ne Recher­che meis­tens im Inter­netz. All­ge­mein inter­es­siert mich auch nicht mehr spe­zi­ell das Suchen nach schö­nen Loops, son­dern das Prin­zip des Sample­ns. Auf­nah­men zer­le­gen und sie in einer eige­nen Kol­la­ge neu zusam­men­füh­ren. Dabei ist es mir egal, ob ich mich dafür frem­der Musik bedie­ne oder eige­ne Auf­nah­men ver­wen­de, solan­ge am Ende etwas Eigen­stän­di­ges dabei rauskommt.

MZEE​.com: Wel­ches war dein ers­tes Producer-​Programm? Wel­ches ver­wen­dest du heute?

Peet: "Ernst­haft" bin ich damals mit FL Stu­dio 3 ein­ge­stie­gen. Und weil ich ein Ben­gel mit einem fei­nen grü­nen Näs­chen war und glaub­te, das Pro­gramm sei das Pro­blem, habe ich anfangs par­al­lel viel mit Reason gear­bei­tet, Cubase und Able­ton aus­pro­biert und mich zwei Jah­re lang an einer MPC 2000XL ver­sucht. Am Ende des Tages hat es mich aber immer zur ver­trau­ten Umge­bung zurück­ge­zo­gen. Damit ist FL Stu­dio in sei­ner zwölf­ten Auf­la­ge die aktu­el­le DAW mei­ner Wahl.

MZEE​.com: Wel­ches ist in dei­nen Augen das bes­te Instru­men­tal über­haupt, das je von einem ande­ren deut­schen Pro­du­zen­ten ver­öf­fent­licht wurde?

Peet: Das ist so extrem gefragt. Dar­auf könn­te ich nie eine Ant­wort fin­den. Ich hät­te schon Pro­ble­me mit einer Top 5 ohne Rei­hen­fol­ge und wür­de Tage dafür brau­chen. Des­we­gen folgt eine neu­tra­le Emp­feh­lung: "Gee Ode" von Stones Throw Beatbattle-​Kumpel Ben Bada Boom, was immer wie­der ger­ne gepumpt wird.

(Dani­el Fersch)
(Gra­fi­ken von Dai­ly Puffy Pun­ch­li­nes, Logo von KL52)

 

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