Für schlechten Rap gibt's nur einen Grund.
Und das ist der falsche Grund.
Auch wenn man bemüht ist, jedes frische Stück Musik möglichst objektiv zu betrachten, gibt es eine Handvoll Künstler, bei denen man sich sicher ist, dass sie einfach zu weit abseits jeglicher Wackness stehen, als dass ihre neuesten Werke in irgendeiner Weise schlecht sein könnten. "Mit Kanonen auf Spatzen schießen" führt gleich zwei solcher Garanten von in meinen Augen guter Musik auf einem Album zusammen. Während eloQuent raptechnisch verantwortlich zeichnet, übernimmt der Kölner Hulk Hodn die instrumentale Gestaltung des Ganzen. Eine auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewohnte, doch letztlich durchaus passende Kombination. Was kann da noch schiefgehen?
Nichts! Die beiden beherrschen ihr jeweiliges Handwerk scheinbar mühelos – egal, ob es um smoothe Samples mit Boom bap-Untermalung oder clevere, spitzzüngige Punchlines geht. Letztere sind vollgepackt mit Seitenhieben gegen schlechte MCs, verblendete Hörer, das JUICE-Cover oder die eigene Person – stets mit der für das SXT-Mitglied typischen Lässigkeit auf die Beats gebracht. Der Wiesbadener ist wieder battlelastiger als noch auf "Skizzen in Grau" zugange, lässt aber keinerlei Platz für Zweifel an seinem Können. Hulk Hodns Beitrag zur Platte ist ein musischer roter Faden, gesponnen aus entspannten, jazzigen Sounds mit treffsicherer Snare samt runder Piano-, Drum- und Gitarreneinstreuungen. Anthony Drawns Saxophoneinlage sowie die Cuts von Niko Soprano und Delicious geben dem Ganzen noch den letzten Schliff zum homogenen Gesamtwerk.
Hulk Hodn und eloQuent beweisen nicht nur, dass ihre Zusammenarbeit absolut reibungslos abläuft, sondern auch, dass keiner der beiden sich auf dieser Platte hinter dem anderen verstecken muss. Wo jeder von ihnen alleine zu überzeugen weiß, gelingt das im Duo nur umso besser. So bleibt kein Zweifel daran, dass es mindestens zwei Künstler gibt, bei denen ich mir stets sicher sein kann, dass auch neue Releases immer so gut sein werden wie ihre bisherige Musik.
(Daniel Fersch)