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Kritik

Morlockk Dilemma – Der eiserne Besen 2

Der Besen bringt töd­li­che Lausbubenstreiche.
Und jeder Satz endet mit Ausrufezeichen!

Knapp fünf Jah­re sind ver­gan­gen, seit "der eiser­ne Besen" durchs Land feg­te. Fünf Jah­re also, in denen deut­scher Rap wie­der ordent­lich Staub anset­zen konn­te. Nun kehrt Mor­lockk Dilem­ma zurück – und gleich­zei­tig den Dreck aus den Gehör­gän­gen der Sze­ne. Denn wie bereits beim 2010 erschie­ne­nen ers­ten Teil, han­delt es sich auch bei "Der eiser­ne Besen 2" um alles ande­re als ein gewöhn­li­ches Werk.

Mehr als 30 Anspiel­sta­tio­nen ste­hen als Sinn­bild par excel­lence für die Kunst des Rap­pers mit der Atti­tü­de eines Edgar Wallace-​Schurken. Genug Frei­raum für Dilem­ma, um zu bewei­sen, dass er sowohl fünf poe­ti­sche Syn­ony­me für jeden Ein­trag dei­nes Wort­schat­zes kennt, als auch min­des­tens fünf Wege, um jeden Schä­del, der ihm nicht gefällt, zu zer­trüm­mern. Zahl­lo­se Ket­ten­rei­me, krea­ti­ve Pun­ch­li­nes und blut­rüns­ti­ge Batt­le­zei­len, wie sie von kei­nem ande­ren stam­men könn­ten, ergie­ßen sich über gewohnt Sample- und Boom bap-​schwangere Sound­un­ter­la­gen samt ein­ge­spiel­ter Film­zi­ta­te. In Anbe­tracht des­sen, dass auch die Beats fast aus­schließ­lich von sei­nem Alter Ego Mor­lock­ko Plus stam­men, könn­te Dilem­ma den metal­le­nen Feger gänz­lich in Eigen­re­gie schwin­gen, ohne dass es dem Album an etwas man­geln wür­de. Den­noch lädt er sich für den spät­som­mer­li­chen Früh­jahrs­putz eine gan­ze Rei­he nam­haf­ter, groß­ar­ti­ger Gäs­te ein. So geben sich unter ande­rem Audio88 & Yas­sin – mit einer der ehr­lichs­ten und amü­san­tes­ten Hooks, die es je gab –, ein gewohnt spitz­zün­gi­ger Edgar Was­ser, Pflicht­fea­ture Hiob undKara­te Andi in Top­form die Ehre.

Auch ein hal­bes Jahr­zehnt nach "Der eiser­ne Besen" hat Mor­lockk Dilem­ma es nicht nötig, weder das Rad noch sich selbst neu zu erfin­den, denn das Sequel kommt ganz ohne Über­ra­schun­gen oder sons­ti­gen Zier­rat aus. Kom­pro­miss­los wie eh und je reiht der Rap­per fein­geis­ti­ge Poe­sie an erbar­mungs­lo­se Mord­fan­ta­sien und klei­det ent­spann­ten Oldschool-​Sound in moder­ne Gewän­der. "Der eiser­ne Besen 2" hin­ter­lässt nicht nur sei­ne Hörer voll­kom­men zufrie­den, son­dern auch die deut­sche Rap­sze­ne abso­lut besenrein.

(Dani­el Fersch)

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