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Kritik

LGoony – Grape Tape

"Swag­ger on maxi­mum – wie KKS in jung." – Hier fin­det Ihr ab sofort die Kri­tik zu LGo­o­nys aktu­el­lem Release "Gra­pe Tape" aus den Rei­hen der MZEE.com-Redaktion.

Swag­ger on maxi­mum – wie KKS in jung.

Money Boy und der Glo Up Dine­ro Gang haf­ten – egal, als wie fei­er­bar das Move­ment gel­ten mag – oft­mals eini­ge Aspek­te an, wel­che die Ernst­haf­tig­keit des Gan­zen infra­ge stel­len. Wo sich Auf­tre­ten und Rap in ihrer Über­zo­gen­heit schon mehr nach Come­dy als nach ernst­zu­neh­men­der Musik anfüh­len, schafft es ein Mit­glied doch, als talen­tier­ter Nach­wuchs­künst­ler her­vor­zu­ste­chen: LGo­o­nys "Goony­ver­se" hat im letz­ten Jahr mit sei­nem fri­schem Sound eine Men­ge Lau­ne gemacht und konn­te sze­nein­tern so eini­ge Lor­bee­ren ern­ten. Nun schiebt er das "Gra­pe Tape" hin­ter­her und das gibt es, wie bei den gro­ßen Vor­bil­dern aus den Staa­ten, wie­der als Free-Download.

Es sind die­se Vor­la­gen, die den Vibe von LGo­o­nys Musik vor­ge­ben. Clou­drap, Trap, Auto­tu­ne – der Rap­per greift sich die unter­schied­lichs­ten Ein­flüs­se und formt dar­aus sei­ne eige­ne Visi­on. Die­se kommt aber – und das ist ent­schei­dend – nicht abge­kup­fert daher. Viel eher schafft der Inter­pret aus den unter­schied­lichs­ten Ver­satz­stü­cken sei­nen ganz eige­nen Style. Das schlägt sich auch in LGo­o­nys Tex­ten nie­der: Er wet­tert gegen den Deutschrap-​Usus, ver­ur­teilt Pre­mi­um­bo­xen und Sell­out, setzt Ästhe­tik über Tech­nik und beweist in sei­nen Hooks immer wie­der, dass er ein Händ­chen für ein­gän­gi­ge Ohr­wür­mer hat. Irgend­wo zwi­schen Pop­kul­tur­ver­wei­sen wie dem Auf­zäh­len von Pokemon-​Attacken, Dou­ble­cups mit lila­far­be­nem Inhalt und dem Adlib-​Game eines Young Thugs hat LGo­o­ny sei­ne eige­ne Nische gefun­den, die er opti­mal aus­zu­fül­len ver­mag. Das dabei ent­ste­hen­de Sound­bild dürf­te in sei­ner Stim­mung und Cat­chi­ness in Deutsch­land als ein­zig­ar­tig gel­ten und fin­det des­halb völ­lig zurecht so viel Anklang in der Szene.

Hin­zu kom­men fri­sche Instru­men­tals, die in der Hook adäquat mit der geis­tes­ab­we­sen­den Autotune-​Voice LGo­o­nys ver­schmel­zen, nur um dann von sei­nen kraft­vol­len Rap-​Parts auf­ge­bro­chen zu wer­den. Und auch die Fea­tures fügen sich in das stim­mi­ge Gesamt­bild ein. Auf "Sosa" macht LGo­o­ny zusam­men mit Har­ry Quin­ta­na, den Ken­ner schon seit vie­len Jah­ren auf dem Zet­tel haben, ein biss­chen auf Chief Keef, wäh­rend er mit Star­gast Cas­per auf "Geborn damit" den Rest der Sze­ne zer­legt. Somit bekommt man mit dem "Gra­pe Tape" durch den leicht zugäng­li­chen, run­den Sound und die gewitz­ten Lyrics ein klei­nes Juwel gebo­ten – und das sogar gratis!
(Flo­ri­an Peking)