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Kritik

Punch Arogunz – Frontal

Ein Album, eine Chan­ce, ein Ziel, das ich verfolge …
Von dem ziem­lich vie­le sagen, dass die Aus­sich­ten nur wol­kig sind.

Nach 15 Tracks "Frontal"-Angriff auf mei­ne Ohren kann ich eines mit Sicher­heit fest­stel­len: Punch Aro­gunz fin­det sich selbst schon ganz schön schnie­ke. Nicht nur schubst sich beim "Wei­ber­held aus Ver­se­hen" qua­si jede Nacht ein Super­mo­del selbst von der Bett­kan­te, auch ist er aus­er­ko­ren, end­lich das "Level zu spren­gen" und Deutschrap aus sei­ner Sta­gna­ti­on zu ret­ten ("Kein Platz mehr"). Nur einer stellt sich der unaus­weich­li­chen Ret­tung eines gan­zen Gen­res durch Ben­ja­min Posern in den Weg – näm­lich "Offi­cer Riley", ein über­eif­ri­ger Dorf-​Polizist, über den sich das HB-​Signing echauf­fiert. Doch gegen das Album hat der She­riff dann auch nichts unter­neh­men können.

Eine ers­te Erkennt­nis, die den Hörer nach Anwer­fen der Schei­be trifft: Nach sie­ben Jah­ren Ver­wei­len in die­ser Sze­ne igno­riert Punch Aro­gunz wei­ter­hin kon­se­quent, dass Doubletime-​Rap zwar sein Mar­ken­zei­chen, aber gewiss nicht sei­ne Stär­ke dar­stellt. Doch der Thü­rin­ger Rap­per geht wohl fest davon aus, dass die Fans sei­ne schnel­len Parts genau­so cool fin­den wie "Dumm sein" – ein Track, der zu Beginn klingt, als wür­de jemand Cros "Wha­te­ver" auf einem zweit­klas­si­gen Karaoke-​Abend schmet­tern. Dass er dabei nicht an die musi­ka­li­sche Qua­li­tät des Chimperator-​Aushängeschilds kommt, scheint genau­so zweit­ran­gig wie der Fakt, dass er sich per­ma­nent als "den Bes­ten" bezeich­net, obwohl er 15 Tracks lang abso­lut nichts son­der­lich anders macht als die Kon­kur­renz, geschwei­ge denn sich von ihr abzu­he­ben weiß. Ein biss­chen Dou­ble­time hier, ein wenig Gesang­shook dort: Die Suche nach dem Hit, die Punch Aro­gunz hier betreibt, ist fast so trau­rig wie sein ver­ge­be­nes Talent. Denn rap­pen kann er eigent­lich gut – stets hung­rig und prä­sent wirkt er schließ­lich auf dem Sound­tep­pich, den unter ande­rem Flo Bau­er ihm da gezau­bert hat. Eine Unter­ma­lung, so aggres­siv wie das Raub­tier, als das er sich immer wie­der in sei­nen Tracks zele­briert. "Fron­tal" soll offen­siv, schnell, ein­gän­gig klin­gen und schafft dies auch ohne Mühe. Dass dabei Ori­gi­na­li­tät, Anspruch und text­li­che Tie­fe auf der Stre­cke blei­ben, ist wohl der Ader vom Halunkenbande-​Rapper geschul­det, denn die ist "primitiv-​effektiv".

Und das beschreibt eigent­lich bes­ser als tau­send Wor­te, wie "Fron­tal" im End­ef­fekt klingt. Aber mei­ne Kri­tik an sei­nem Album wird Punch Aro­gunz mit Sicher­heit nichts aus­ma­chen, denn: "Das ist okay, ich brau­che kei­ne Ent­schul­di­gung. Mir reicht es zu wis­sen, dass du nie­mals so gei­le Grou­pies bumst" ("Brrr!").

(Sven Aum­il­ler)

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