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Kritik

Liquit Walker – Mowgli

Und wenn sich jeder Weg irgend­wann ein­mal kreu­zen muss:
Sag Shir Khan, dass ich weiß, wie man Feu­er spuckt!

Bei­de leb­ten unter Wöl­fen, wur­den von einem Bären erzo­gen und kämpf­ten sich aus dem Dschun­gel her­aus. Gut, im Fal­le des einen han­del­te es sich um ech­te Wöl­fe, den Bären Baloo und den indi­schen Urwald, wäh­rend der ande­re es mit mensch­li­chen Raub­tie­ren zu tun hat­te, der Ber­li­ner Bär ihn groß­zog und er sein Leben im Groß­stadt­dschun­gel ver­brach­te. Den­noch schei­nen "Mowg­li" aus dem "Dschun­gel­buch" und Liquit Wal­ker eini­ges gemein zu haben. Damit wären auch schon Titel und Inhalt der neu­en EP geklärt. Offen bleibt nur die Fra­ge, was der Ber­li­ner im Dschun­gel erleb­te und wel­ches Fazit er dar­aus zieht.

In jedem Fall schei­nen die letz­ten zwei Jah­re nicht gera­de Liquits bes­te Zeit gewe­sen zu sein, befasst er sich auf drei der fünf Anspiel­sta­tio­nen doch mit Abschied, Exis­tenz­angst und Selbst­re­fle­xi­on. So erzählt der Rap­per auf "Lich­ter­meer" etwa von sei­nem schwie­ri­gen Leben, wäh­rend ein ruhi­ger, aber moti­vie­ren­der Beat den Titel vor­an­treibt. Die Instru­men­tals zu den Tracks "Notiz an dich" und "Letz­te Trä­ne" dage­gen wir­ken deut­lich emo­tio­na­ler und gera­de letz­te­rer hat vor allem durch die sanf­ten Pia­no­tö­ne einen sehr melan­cho­li­schen Cha­rak­ter. Wer glaubt, dass sich Liquit hier aber nur von sei­ner wei­chen Sei­te zeigt, liegt falsch. In Sachen Batt­ler­ap bleibt er ein "Fels in der Bran­dung" und betont, dass sich das Mic in der Hand min­des­tens so durch sein Leben zieht wie die schep­pern­den Drums durch die gesam­te EP. Bei­des – sowohl Rap als auch Drums – fin­den im Titel­track dann auch ihren Höhe­punkt. "Mowg­li" erzeugt mit ordent­lich Bass und exo­tisch anmu­ten­den Syn­thies eine Urwald­at­mo­sphä­re, in wel­cher Liquit auf sehr unter­halt­sa­me und ener­gie­ge­la­de­ne Art sein Leben mit dem des Dschun­gel­kinds vergleicht.

Die EP wirft ein sehr inti­mes Licht auf die letz­ten bei­den Jah­re Liquit Wal­kers, ver­deut­licht aber auch, dass der Rap­per gestärkt und moti­viert dar­aus her­vor­ging. Bleibt also zu hof­fen, dass Wal­ker es in nächs­ter Zeit nicht mit Gemüt­lich­keit, son­dern reich­lich neu­er Musik probiert.

(Dani­el Fersch)

 

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