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Kritik

Crack Ignaz – Kirsch

Hör ned auf die Hater, die stres­sen nua …
I lehn' lie­ber z'rück, Ignaz K. – fescher Bua.

Ich bin immer etwas trau­rig, wenn Crack Ignaz in einer Rei­he mit Money Boy und Kon­sor­ten genannt wird. Ich weiß den Boy zwar durch­aus zu schät­zen, den­noch muss man Ignaz K. musi­ka­lisch wesent­lich anders ein­ord­nen. Auch wenn der blon­dier­te MC im ers­ten Moment dank dem brei­ten öster­rei­chi­schen Dia­lekt für deut­sche Ohren etwas ulkig daher­kommt, ver­birgt sich hin­ter sei­ner Musik ein in sich stim­mi­ges Gebil­de aus ame­ri­ka­ni­schen Rap-​Einflüssen, einer ordent­li­chen Pri­se Pop und vor allem jeder Men­ge Style.

Wirk­ten Crack Ignaz' bis­he­ri­ge Mix­tapes noch meist ziem­lich expe­ri­men­tell und unaus­ge­reift, so hat der Salz­bur­ger auf "Kirsch" sei­nen Stil­ent­wurf für Rap end­gül­tig gefun­den und per­fek­tio­niert. Hier­bei ist weni­ger die The­men­viel­falt ent­schei­dend. Die meis­te Zeit dreht sich Ignaz' Rap um sei­ne Musen: Frau­en und "Kush". Doch die Art und Wei­se, wie der Rap­per sei­ne Inhal­te ver­mit­telt, ist nicht nur ein­falls­reich und krea­tiv, son­dern auch gera­de­zu inno­va­tiv. Auf den aus­ge­feil­ten Pro­duk­tio­nen, die sich mal in die Trap-​Richtung, mal in melo­di­sche Pop-​Gefilde bege­ben, schwebt Ignaz wie auf Wol­ken durch die Stro­phen. Die Selbst­ver­ständ­lich­keit, mit der der New­co­mer sei­ne eige­ne Schie­ne fährt, ist dabei bemer­kens­wert. Ob er nun auf "Oder ned" mit Stimm­ver­zer­rung und Auto­tu­ne spielt oder auf "Ned gscheid" die absur­des­ten Lyrics in einen abso­lut ein­gän­gi­gen Som­mer­hit ver­wan­delt: Cracks Musik ist stets frisch und neu­ar­tig. Die sprach­li­chen Bil­der, derer sich der Öster­rei­cher bedient, sind dabei weder ein­falls­reich noch boden­stän­dig. Statt­des­sen benutzt er klas­si­sche Meta­phern und simp­le Ver­glei­che, die aber in der eigen­wil­li­gen Vor­trags­wei­se ihre ganz eige­ne Wir­kung ent­fal­ten. "Kirsch" ist pop­pig und an man­chen Stel­len Kitsch pur – aber den­noch zu kei­nem Zeit­punkt erzwun­gen oder peinlich.

So prä­sen­tiert Crack Ignaz einen extrem eigen­stän­di­gen Sound­ent­wurf, der sich einer­seits durch vie­le Gesangs­pas­sa­gen weg von Rap und hin zum Main­stream bewegt, ande­rer­seits aber auch immens sper­rig daher­kommt. Die öster­rei­chi­sche Mund­art dürf­te vie­le Hörer zunächst irri­tie­ren, doch wenn man sich dar­auf ein­lässt, lohnt es sich umso mehr. "Kirsch" ist eine muti­ge Plat­te: bizarr, unge­wöhn­lich und über alle Maßen eigen­sin­nig, aber dabei immer charmant.

(Flo­ri­an Peking)

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