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Kritik

Absztrakkt & Cr7z – Waage und Fische

Selbst dein Gra­fi­ker wer­kelt gern mit uns zusam­men am Gesamtprodukt.
So rich­tig kann sich kei­ner dem entzieh'n, was wir hier machen und …

… das kann man schon so ste­hen las­sen. Dass weder Absz­trakkt noch Cr7z "leich­te Kost" mit ihrer Musik ser­vie­ren, aber eine unheim­lich atmo­sphä­ri­sche, bei­na­he schon hyp­no­ti­sche Wir­kung gene­rie­ren, stell­ten die bei­den 58er in den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten bereits auf zahl­rei­chen Releases zur Schau. So dürf­te es kaum einen Ken­ner ver­wun­dern, dass auch der gemein­sa­me Lang­spie­ler "Waa­ge und Fische" ein zwei­schnei­di­ges und ver­dammt schar­fes Schwert dar­stellt. Denn auf der einen Sei­te ist die aktu­el­le Kol­la­bo­plat­te aus dem Hau­se 58Muzik ein ful­mi­nan­tes Feu­er­werk an text­li­cher Fines­se und Tech­nik­ge­fle­xe für Lieb­ha­ber, auf der ande­ren Sei­te jedoch schwer zugäng­lich für all jene, die sich bis dato noch nie mit Absz und Criz aus­ein­an­der­ge­setzt haben.

Auf oft­mals ori­en­ta­li­schen, größ­ten­teils recht düs­te­ren Instru­men­tals teilt das Duo sei­ne Weis­hei­ten, Lebens­er­fah­run­gen und Welt­an­sich­ten mit sei­ner Anhän­ger­schaft und lässt es sich nicht neh­men, ab und an auch mal ein paar wacke­re Kol­le­gen weg­zu­batt­len. Das inhalt­lich abge­deck­te Spek­trum lässt sich da nur schwer zusam­men­fas­sen, wenn die Inter­pre­ta­ti­ons­mög­lich­kei­ten der­art geräu­mig aus­fal­len. Nur kann genau das bei­zei­ten ganz schön lang­at­mig sein: Ohne Punkt und Kom­ma durch­ge­rapp­te 32er gehö­ren zum guten Ton, offen­ba­ren text­li­che und tech­ni­sche Ver­siert­heit bis in die Fin­ger­spit­zen, aber las­sen auch kaum Zeit für Atem­pau­sen. Neben­bei lau­fen las­sen kann man die Plat­te nicht wirk­lich. Und selbst, wenn man sich inten­siv auf die Mate­rie kon­zen­triert, las­sen sich eini­ge Bot­schaf­ten und Details erst nach mehr­ma­li­gem Anhö­ren dechif­frie­ren. Auf fast kei­nem der stol­zen 18 Songs ver­sucht einer der bei­den Prot­ago­nis­ten, einen Zaun um den Inter­pre­ta­ti­ons­spiel­raum des Hörers zu zie­hen. Das ist einer­seits löb­lich, stellt sich ande­rer­seits auf 70 Minu­ten Spiel­zeit aller­dings auch als ech­te Her­aus­for­de­rung und gele­gent­lich sehr anstren­gend heraus.

Aber all das steht bei genaue­rer Betrach­tung dann doch irgend­wie im Schat­ten des Kön­nens von Absz­trakkt und Cr7z. Und sel­ten pass­te die Flos­kel "Kri­tik auf höchs­tem Niveau" so gut wie bei "Waa­ge und Fische", wenn da als "der ein­zigs­te" wirk­li­che Kri­tik­punkt eben­je­nes hohe Niveau ste­hen bleibt. Text­li­che Ebe­ne? Nein, text­li­che Berg­land­schaf­ten. Flow­lich ver­siert, vari­an­ten­reich und har­mo­nisch zei­gen sich die bei­den Künst­ler im Zusam­men­spiel eben­falls. Auch wenn Vor­wür­fe à la "Das ist doch off­beat!" und "Der rappt nicht, der redet nur!" kei­ne Sel­ten­heit dar­stel­len dürf­ten: "Ich hab' zahl­lo­se [Flows] und hätt' ich nur einen, wär' er für dich zu außer­ge­wöhn­lich, weil du halt nur an die Stan­dard­schei­ße gewöhnt bist" (Absz­trakkt auf "Bood­dha Monk"). Hal­ten wir's in die­sem Sin­ne also kurz und knapp: "Waa­ge und Fische" ist ein Mind­fuck par excellance.

(Pas­cal Ambros)

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