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Kritik

Veedel Kaztro – Fussball EP

Brü­der, die im Walk­man kei­ne Mucke von Savas haben.
Wir fah­ren immer ille­gal und machen die­sen Staat arm!

Wenn man jah­re­lang nur im Büd­chen abge­han­gen hat, muss man irgend­wann auch mal raus. Und so bricht Veedel Kaz­t­ro nach ins­ge­samt vier "Büdchen"-Releases mit der Tra­di­ti­on der immer glei­chen Namens­ge­bung und schnup­pert mit der "Fuss­ball EP" auch mal fri­sche Luft, bevor er dann bald wie­der durchs "Fens­ter zur Stra­ße" schau­en wird.

Das kos­ten­lo­se Release soll eigent­lich nur als klei­ner Appe­ti­zer für das dem­nächst erschei­nen­de Album die­nen, ist aber trotz­dem auf gewohnt hohem Niveau. Man merkt schnell, dass der Titel kei­nes­wegs Pro­gramm ist, denn nach einem klei­nen Trapflow-​Einstieg mit ein­ge­streu­ten Fußball-​Begriffen war's das auch mit die­ser The­ma­tik. Danach kommt mit "München-​Kölle" ein star­kes Stück Musik, in dem der Köl­ner zusam­men mit Mün­chens Finest Fato­ni den Lokalpatriotismus-​Tracks im Deutschrap dezent den Mit­tel­fin­ger zeigt. Die fröh­li­che Stim­mung zusam­men mit dem von Veedels' Alter Ego Cos­ta Kwan­ta pro­du­zier­ten Beat ergibt einen rich­ti­gen Som­mer­hit. Wobei man zuge­ben muss, dass allein durch die Beats von unter ande­rem Ena­ka, Spexo und Yourz die kom­plet­te EP zum Sommer-​Release schlecht­hin gewor­den ist. Ob das nun der 80er Jahre-​Beat von "Cro Money" oder das mit Vocals­amples unter­leg­te Instru­men­tal von "86 Veedel" ist – Cos­ta Kwan­ta hat Geschmack, was Musik angeht. Auf die­sem wun­der­ba­ren Klang­tep­pich rappt sich der Inter­pret ein­mal quer durchs Gen­re: Von der aktu­ell belieb­ten "Fick die Bahn"-Thematik über einen tra­shi­gen Track ohne tie­fe­ren Sinn mit MC Smook bis hin zur hoch­ge­hal­te­nen Fah­ne für die eige­ne Hood ist alles dabei. Selbst Vocal-​Cuts von Haft­be­fehl wur­den untergebracht.

Die "Fuss­ball EP" hat also defi­ni­tiv das gewoll­te Ziel erreicht: Köln auf den Deutschrap-​Radar brin­gen und Lust auf das im Sep­tem­ber erschei­nen­de Veedel K-Album mit Pro­du­zent Mels machen.

(Lukas Päck­ert)