Mach' mich auf mei'm Acht-Quadratmeter-Anwesen breit.
Hab' schon zehn verpasste Anrufe in Anwesenheit …
Marsi, Marsi, Marsi … Bedarf es wirklich noch einer Vorstellung des grünen Aliens aus Green Berlin? Ich glaube nicht. Marterias Alter Ego hat sich in den letzten Jahren doch seinen eigenen Mikrokosmos geschaffen und wurde zu einem ganz eigenen Phänomen deutschen Raps. Und nun – mitten im Jahre 2015 – ist es endlich soweit: Mehr als drei Jahre nach "Grüner Samt" erscheint das lang erwartete Nachfolgewerk "Ring der Nebelungen". Doch kann dieses Album Marsimotos Standing weiterhin rechtfertigen?
Kurz und knapp: Ja, kann es. Zugegebenermaßen war ich nie der größte Marsi-Fan. Wenn ich komplett ehrlich bin, war ich wahrscheinlich sogar nie der größte Marteria-Fan. Das soll nicht heißen, dass ich einem der Künstler den verdienten Erfolg abspreche. Ich habe immer verstanden, warum man die Musik feiern kann, doch es war einfach nie so wirklich meins. Die Art von Musik, bei der man sich nicht im Geringsten stört, wenn sie denn aufgelegt wird, die man aber auch nicht mit feuriger Vorfreude in die eigene Playlist packt. Und dann kommt plötzlich "Ring der Nebelungen" um die Ecke. Gerade dann, als die Erwartung möglichst gehemmt und der Enthusiasmus eher gering ist, kann man sich schon einmal beeindrucken lassen. Dass es produktionstechnisch großes Kino wird, war definitiv zu erwarten. Was Kid Simius, Nobodys Face, BenDMA, Dead Rabbit und Co. hier aber abliefern, ist mehr als ordentlich. Egal, ob nach vorne treibend, einfach stylish oder ziemlich laid-back – Marsis Klangteppich scheint zu wissen, wo die Stärken des Aliens liegen und der Außerirdische wiederum weiß auf ebenjenem zu stolzieren wie kein Zweiter. Kein Wunder also, dass "Ring der Nebelungen" komplett ohne Features auskommt, denn die braucht es erst gar nicht. Marsimoto beherrscht es einfach, Stimmung zu machen und vor allem Feeling und Atmosphäre zu transportieren.
Doch was gibt es zu kritisieren an "Ring der Nebelungen"? Das Album ist herausragend kreativ und in sich stimmig. Vielleicht wurde es nicht den utopischen Erwartungen gerecht, die einige Kritiker im Vorfeld hatten, aber diese bilden – wenn überhaupt existent – eine äußerst geringe Minderheit. Die große Mehrheit, die versuchte, sich auf das Album einzulassen – na ja, die wurde beeindruckt. Und das vollkommen zurecht.
(Lukas Maier)
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