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Kritik

Fabian Römer – Kalenderblätter

Kalen­der­blät­ter ändern Ende Sep­tem­ber die Farbe.
Und fal­len ver­ges­sen zu Boden am Ende des Tages

Die Alben von F.R. konn­ten bis­her noch so sehr vom Erwach­sen­wer­den han­deln, Inter­views und Kri­ti­ken began­nen stets mit dem Wun­der­kind, das bereits im Alter von 12 Jah­ren auf der Büh­ne stand. Ganz so, als wür­de sein bis­he­ri­ges Tun auf die immer glei­chen anfäng­li­chen Anek­do­ten redu­ziert wer­den. Sicher einer der Grün­de für den Cut, nach dem F.R. aus sei­ner Schaf­fens­pau­se als Fabi­an Römer zurückkehrt.

Nun, was auf dem neu­en Album "Kalen­der­blät­ter" von Beginn an klar ist: Sei­ne Musik ist um eini­ges weni­ger raplas­tig. Dies liegt nicht nur dar­an, dass die Beat­gees dies­mal sehr pop­pi­ge Sounds prä­sen­tie­ren, Fabi­an rappt auch ganz ein­fach weni­ger. Die ers­ten bei­den Titel "Nacht­luft" und "Blau­wal­herz" sind dabei Vor­bo­ten für sowohl Stär­ken als auch Schwä­chen des Gesamt­werks. Melo­diö­se, wohl­kom­po­nier­te Instru­men­tals und die ange­neh­me Singsang-​Stimme Römers sor­gen für lau­schi­ge Lie­der zum "Neben­bei­hö­ren". Gleich­zei­tig schei­nen aber tech­ni­sches Geschick und straigh­ter Rap eines F.R. zu feh­len. Zwar las­sen sich noch Wort­spie­le­rei­en fin­den, doch pas­sen Zei­len à la "Dreh den Nebel um, dann steht da das Leben" weni­ger in ein Hand­buch für Rap­t­ech­nik, son­dern eher auf den Tumblr-​Blog trau­ri­ger Tee­nie­mä­dels. Der in Braun­schweig gebo­re­ne Künst­ler ver­öf­fent­lich­te auch frü­her schon meta­pho­ri­sche Tex­te, doch drif­te­ten die­se nie so sehr in Phra­sen­dre­sche­rei ab, wie es etwa auf "Nur für uns" und "Über­som­mern" der Fall ist. Ande­rer­seits beweist er im Fal­le von text­lich geglück­ten, nach­denk­li­chen Titeln wie "Zim­mer ohne Zeit" oder "Kalen­der­blät­ter" gemein­sam mit MoTrip jedoch, dass das Leben eines jun­gen Erwach­se­nen gar nicht immer so rühr­se­lig klin­gen muss.

So ver­bleibt man letzt­lich mit einem klang­lich zwei­fel­los sehr star­ken Album. Den­noch stellt sich die Fra­ge, ob die kom­plet­te Distan­zie­rung von tech­nik­fo­kus­sier­ten F.R.-Parts "Kalen­der­blät­ter" wirk­lich erwach­se­ner oder nicht ledig­lich pathe­ti­scher macht.

(Dani­el Fersch)

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