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Kritik

Greeny Tortellini – Man nennt mich Greeny Tortellini

Ich sage ihnen: 'Alles ist gut, habe nur gera­de zu tun'.
Denn was ich pla­ne, ist rie­sig – und des­halb gehört sehr viel Arbeit dazu …

"Man nennt mich Gree­ny Tor­tel­li­ni", abge­kürzt "MNMGT", kommt nach 53 Minu­ten zum Still­stand und hin­ter­lässt mich zwie­ge­spal­ten. Zuge­ge­be­ner­ma­ßen wuss­te ich bis vor Start der Play­list noch wenig bis gar nichts mit dem Künst­ler anzu­fan­gen. Nun ja – bis auf die Tat­sa­che, dass man den Namen viel­leicht schon ein­mal gehört hat, aber von die­sem eher abge­schreckt als ein­ge­la­den war, in die Musik reinzuhören.

Und plötz­lich – wäh­rend die Erwar­tun­gen am Mini­mum sind – kommt Gree­ny Tor­tel­li­ni um die Ecke und beein­druckt schlicht und ergrei­fend. Monu­men­ta­le, nach vor­ne gehen­de Trap-​Beats hal­len durch mein Zim­mer. Gepaart sind sie mit einer igno­ran­ten Atti­tü­de und einem Style sowie einer Deli­very, wie man sie in die­sem Metier höchs­tens aus Ame­ri­ka kennt. Und genau das ist der rie­si­ge Plus­punkt an "MNMGT". Auf Deutsch ist die­ses Pro­dukt mit genau die­ser Her­an­ge­hens­wei­se frisch, neu und schlicht­weg sty­lish. Doch eben­je­ner Plus­punkt ver­schlei­ert in beein­dru­cken­der Manier das gro­ße Man­ko des Werks. Denn egal, wie beein­dru­ckend die Art und Wei­se des Vor­tra­gens auch sein mag, so faden­schei­nig und seicht ist der letzt­end­lich dar­ge­bo­te­ne Inhalt.

Wer in Bezug auf feh­len­den lyri­schen Tief­gang aller­dings ein Auge zudrü­cken kann, ein Fai­ble für Trap-​Beats hat und wem Style und Atti­tü­de beson­ders wich­tig sind, dem sei "Man nennt mich Gree­ny Tor­tel­li­ni" wärms­tens ans Herz gelegt. Denn auch, wenn der Künst­ler­na­me im ers­ten Moment abschre­ckend sein mag: Durch die­ses Werk hat man defi­ni­tiv einen Grund, Gree­ny Tor­tel­li­ni kennenzulernen.

(Lukas Mai­er)