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Kritik

Various Artists – Tapefabrik #2

Heut­zu­ta­ge kriegs­te Beats hin­ter­her geschmissen …
Man darf halt nur nicht die ver­kehr­ten picken.

Sam­pler haben es meist nicht son­der­lich leicht bei mir. Oft hört man mal rein, fin­det viel­leicht ein oder zwei Tracks, die einem gefal­len, und hört sich dann von den ent­spre­chen­den Inter­pre­ten mehr an. Der Sam­pler selbst aber lan­det oft­mals nach weni­gen Hör­durch­gän­gen in der Ecke. Feh­len­der Wie­der­erken­nungs­wert und feh­len­de fort­lau­fen­de Qua­li­tät sind der Grund; zu unter­schied­lich klin­gen Künst­ler A und B. Doch es gibt eben auch Wer­ke, bei denen das Kon­zept gelingt.

So zum Bei­spiel beim "Tape­fa­brik ", der nam­haf­te wie unbe­kann­te­re Acts der dies­jäh­ri­gen Januar-​Jam in Wies­ba­den glei­cher­ma­ßen auf einer Plat­te ver­eint. Da reprä­sen­tiert sich gleich zu Beginn das kom­plet­te 58Muzik-Label mit einem star­ken Kollabo-​Track, aber man hört eben­so einen neu­en Titel der bis­her eher kaum prä­sen­ten Para­no­id Media. Nichts­des­to­trotz bleibt der Grund­te­nor sehr har­mo­nisch – das ein­zi­ge, das aus dem Boom bap-​lastigen, düs­te­ren Sound her­aus­sticht, ist Djins tech­no­ar­ti­ger Beat. Die­ser stört aber kei­nes­wegs, da er den Sound ein wenig auf­lo­ckert. Inhalt­lich hin­ge­gen ist die Plat­te breit gefä­chert und wird so auch nicht lang­wei­lig. Da geht es vom Repre­sen­ter über First-​World-​Problems bis hin zu amü­san­ten Promi-​Wortspielen von Pro­jekt Gum­mi­zel­le. Auf­ge­lo­ckert wird das Gan­ze durch einen Beat von Der Ral­le und den instru­men­ta­len Abschluss von S-​Trix. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei und bleibt trotz­dem ein äußerst run­des Release.

Alles in allem beweist die Tape­fa­brik, dass sie mit einem sol­chen Release Vor­ur­tei­le gegen­über Sam­plern – zumin­dest mei­ne eige­nen – abbau­en kann. Soll­te die nächs­te Jam mit einem Nach­fol­ger auf­war­ten, hät­te ich sicher nichts dagegen.

(Lukas Päck­ert)