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Kritik

Projekt Gummizelle – Weg vom Set

Drei­mal darfst du raten, Pro­jekt Gummizelle.
Mann, wir machen kei­nen Scheiß! Ich seh' das so: Wir machen Wel­le

Das ers­te Mal habe ich von Pro­jekt Gum­mi­zel­le durch ein Shout-​Out-​Video von Jörg Pila­wa gehört. Zwar wirk­te der gute Mann dort ein wenig ver­wirrt und warn­te die Leu­te – wenn auch scherz­haft – davor, sich die Musik von Kgee und Niels Frei­heit anzu­hö­ren … Aber wel­che ande­re Rap­crew kann von sich schon behaup­ten, Props von Pila­wa bekom­men zu haben? Wohl nicht all­zu vie­le. Will man das über­haupt? Egal, besag­tes Video ist mitt­ler­wei­le gute fünf Jah­re alt. In der Zwi­schen­zeit gab es sowohl "Piz­za zum Früh­stück" als auch "Kanns­te jeden fra­gen", die ers­ten bei­den Tei­le der geplan­ten Album-​Trilogie, auf die Ohren.

Nun, sechs Jah­re nach Grün­dung des Pro­jekts, soll Plat­te drei, "Weg vom Set", den Abschluss bil­den. Dabei setzt das Duo nicht auf einen gro­ßen Knall, son­dern lässt die Sache ent­spannt und sanft ablau­fen. Das Klang­bild wirkt größ­ten­teils sehr smooth und melo­di­ös, die Beats bewe­gen sich auf einem ange­neh­men Mit­tel­weg zwi­schen fri­schem Boom bap-​Sound und sphä­ri­schem Cloud-​Rap. Text­lich bleibt man recht fokus­siert: Grund­le­gen­de The­men wie Hip­Hop, Ver­gan­gen­heit und All­tag wer­den zum Sujet. Mal spre­chen PG vom Wunsch, Ein­tö­nig­keit und Rou­ti­ne gegen "Meer­blick" ein­zu­tau­schen. Mal geht es dar­um, sich als Außen­sei­ter klar­zu­ma­chen, dass auch alle ande­ren letzt­lich nur mit "H2O" kochen. Der Flow ist dabei äußerst rou­ti­niert, denn Niels und Kgee beherr­schen ihr Hand­werk und legen ihre Tex­te pro­blem­los auf die ent­spann­ten Beats. Neben den dre­cki­gen Drums von "Auf Null", der die Jungs von Der Plot als Fea­ture­gäs­te ins Boot holt, sorgt vor allem "Schlie­ße die Augen" für ein paar Aus­brü­che aus dem smoot­hen Klang­bild. PG bewei­sen zum Abschluss, dass ihnen nebst ruhi­gen Sounds durch­aus auch schnel­le, ener­gie­ge­la­de­ne Rap­parts lie­gen. So macht gera­de das Ende der Plat­te noch ein­mal rich­tig Bock auf das Duo.

Nach elf Tracks bleibt mir nur zu hof­fen – und Jörg Pila­wa wür­de mir da sicher zustim­men –, dass "Weg vom Set" nicht das letz­te Mal war, dass man von Pro­jekt Gum­mi­zel­le gehört hat.

(Dani­el Fersch)

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